A139: Casanovas Heimfahrt, Seite 101

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mitschuldig sei, die im widerfahren, vermochte er immerhin noch
als Tollheit zu erkennen. Als er sich zur Not gesammelt, war sein
erster Gedanke, an den Schurken Rache zu nehmen, die geglaubt hat-
tan ihn als Polizeispion düngen zu können. In irgend einer Ver-
kleidung wollte er sich nach Venedig schleichen und all die Wich-
te auf listige Weise vom Leben zum Tode bringen - oder wenig-
stens den Einen, der den jämmerlichen Plan ausgeheckt hatte.
War es Bragadino selbst? Warum nicht? Ein Greis - so schamlos
geworden, dass er diesen Brief an Casanova zu schreiben wagte,-
so schwachsinnig, dass er Casanova - Casanova! den er doch einst
gekannt hatte - für einen Spion eben gut genug hielt! Ah, er
kannte eben Casanova nicht mehr! Niemandkannto ihn mehr,so wenig
in Venedig, als anderswo. Aber man sollte ihn wieder kennen 1 e
nen. Er war freilich nicht mehr jung und schön genug, um ein
genandtumgeladigt.
Raum
tugendhaftes Mädchen zu verführen - und nicht mehr
sind auf Nachfristen rutüren.
in Recken
nug, um aus Bleikammen und X### zu entwischen,-aber klüger
war er noch immer als alle! Und wenn er nur einmal in Venedig
war, so konnte er cort treiben und lassen, was ihm beliebte; es
daraufan, endlich
kam nur vor allem einmal darauf an, dort zu sein! Dann war es
vielleicht gar nicht nötig, irgenden unzubringen; es gab allerlei
Arten von Rache, witzigere, teuflischere, als ein gewöhnliches
Mortletman
Mondwäne, und wenn man zum Schein etwa den Antrag der Herren an-
nahm, so war es die leichteste Sache von der Velt, gerade diejenigen