A139: Casanovas Heimfahrt, Seite 109

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sich’s nun von selbst; und bald war er dem Marchese hundert Du-
katen schuldig. Casanova übernahm die Bank und hatte noch mehr
Glück als der Marchese. Es war indese wieder ein spiel zu drei-
Bruder
en geworden, heute liessen sich's auch die/Ricardi ohne Einspruch
gefallen; mit Olivo und dem Abbate waren sie bewundernde Zuschau-
er. Kein lautes Wort wurde gewechselt, nur die Karten sprachen
und sie sprachen deutlich genug. Der Zufall des Spieles wollte,
dass alles Bargeld zu Casanova hinüberfloss, und als eine Stunde
vergangen war, hatte er zweitausend Dukaten zwar von Lorenzi ge-
wonnen, aber sie kamen alle aus des Marchese Tasche, der nun ohne
einen solde dasass. Casanova stellte ihm zur Verfügung, was ihm
blieben sollte. Der Marchese schüttelte den Kopf. „Ich danke“,
sagte er, nun ist es genug. Für mich ist das Spiel zu Ende.
Aus dem Garten klang das Lachen und Rufen der Kinder. Casanova
hörte Teresinae Stimme heraus; er sass mit dem Rücken gegen das
Fenster und wandte sich nicht um. Noch einmal versuchte er, zu
gunsten Lorenzis, er wusste selbst nicht warum, den Marchese zum
Weiterspielen zu bewegen. Dieser erwiderte nur durch ein noch
entschiedeneres Kopfschütteln. Lorenzi erhob sich. „Ich werde
mir erlauben, Herr Marchese, die Summe, die ich Ihnen schulde, mor-
gen vor zwölf Uhr Mittags persönlich in Ihre Hände zu übergeben".
Der Marchese lachte kurz. „Ich bin neugierig, wie sie das anstel-
len wollen, Herr Leutenant Lorenzi. Be gibt keinen Menschen in