A139: Casanovas Heimfahrt, Seite 110

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Mantua oder anderswo, der Ihnen auch nur zehn Dukaten leihen
würde, geschweige zweitausend, insbesondere heute, da Sie morgen
ins Feld gehen; und es ist nicht so ausgemacht, dass Sie zurück-
kehren".- „Sie werden Ihr Geld morgen Früh acht Uhr erhalten,
Herr Marchese, auf - Ehrenwort.“ - „Ihr Ehr renwort“, sagte der Mar-
chese kalt, ist mir nicht einmal einen Dukaten wert, viel weniger
zweitausend".-Die Andern hielten den Atem an. Doch Lorenzi erwi-
dæerte nur, anscheinend ohne tiefere erregung: „Sie werden mir Ge-
nugtuung geben.Herr Marchese".-.Mit Vergnügen,Herr Leutenant¬
entgegnete der Marchese, sobald Sie Ihre Schuld bezahlt haben".
Olivo,aufs Peinlichste berührt, sagte ein wenig stotternd: „Ich
bürge für die Summe, Herr Marchese. Leider habe ich nicht Bargeld
genug zur Hand, um sofort - doch mein Haus, meine Besitzung° und
her in
er wies mit einer ungeschickten Bewegung rings im Kreise. „Ich
nehme Ihre Bürgschaft nicht an“, sagte der Marchese, um Ihretwil-
len, Sie würden Ihr Geld verlieren". Casanova sah, wie sich alle
Blicke auf das Gold richteten, das vor ihm lag.- Wenn ich für
dachter
ihn bürgte - Wenn ich für ihn zahlte... Dies könnte der Marche-
davon
se nicht zurückweisen... Wär' es nicht beinahe meine Verpflich-
tung? Es ist ja das Gold des Marchese.- Doch er schwieg. Es
hatte das Geld. Er hatte die Nacht. Er fühlte, wie ein Plan in
ihm dumpf erstand, dem er vor allem Zeit lassen musste sich klar
zu gestalten. „Sie sollen Ihr Geld noch heute vor Anbruch der