A139: Casanovas Heimfahrt, Seite 117

lis
noch nicht, Lorenzi, denn ich bin noch nieht zu Ende. Mein Anein-
nen wäre natürlich - nicht etwa frevelhaft, aber aussichts- und
daher sinnlos, wenn Sie die Absicht hätten, Marcolina zu Ihrer
Gattin zu machen oder wenn Marcolina selbst ihre Hoffnungen und
Wünsche in dieser Richtung schweifen liesse. Aber ebenso wie die
vergangene Nacht Ihre erste war (er sprach auch diese seine Ver-
mutung wie eine unbezweifelbare Gewissheit aus), ebenso war die
kommende aller menschlichen Berechnung nach, ja, auch nach Ihrer
eigenen und Maroolinens Voraussicht bestimmt Ihre letzte zu
sein - auf sehr lange Zeit - wahrscheinlich auf immer; und ich
bin völlig überzeugt, dass Marcolina selbst, um ihren Geliebten
vor dem sichern Untergang zu bewahren, einfach auf seinen Wunsch
hin ohne Zögern bereit wäre, diese eine Nacht seinem Retter zu
gewähren. Denn auch sie ist Philosophin und daher von Vorurtei-
len so frei, wie wir beide. Aber so gewiss ich bin, dass sie diese
Probe bestünde, es liegt keineswegs in meiner Absicht, dass sie
ihr auferlegt werde. Denn eine Willenlose, eine innerlich wider-
strebende zu besitzen, das ist etwas, dass gerade in diesem Falle
meinen Ansprüchen nicht genügen würde. Nicht nur als ein Lie-
bender,- als ein Geliebter will ich ein Glück geniessen, das mir
am Ende auch gross genug erschiene, um es mit meinem Leben zu
bezahlen. Verstehen Sie mich wohl, Lorenzi, Daher darf Marcolina
nicht einmal ahnen, dass ich es bin, den sie an ihren himmlischen
Busen schliesst; sie muss vielmehr fest davon überzeugt sein,