A139: Casanovas Heimfahrt, Seite 122

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an den Knisen des Vaters, desen Finger zärtlich in ihren Locken
en zu
ruhten; und als Casanova sich näherte, grüsste ihn aus ihren Au-
gen keineswegs ein Blick lüsternen Einverständnisses,wie er un-
willkürlich ihn erwartet, sondern ein offenes Lächeln kindlicher
Vertrautheit, als wäre, was zwischen ihr und ihm vor wenig Stun-
G.C.H.F.S
den erst geschehen, auch nichts anderes gewesen als ein nichtabe-
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deutendes Spiel. In Olivos Zügen leuchtete es freundlich auf,
und auch Amalia nickte dem Herantretenden dankbar herzlich zu.
Sie empfingen ihn, Casanova konnte nicht daran zweifeln, wie jeman-
beide
den, der eben eine edle Tat begangen, aber der zugleich erwartete,
dass man aus Peingefühl vermeiden würde ihrer mit einem unver-
Worte Erwähnung zu tun. „Bleibt es wirklich dabei," fragte
Olivo, dass Sie uns schon morgen verlassen, mein teuerer Cheva-
lier?"- „Nicht morgen“,erwiderte Casanova, sondern - wie gesagt
nein
schon heute Abend." Und als Olivo eine/###te Einwendung er-
haben wollte, mit einem bedauernden Achselzucken: „Der Brief, den
ich heute aus Venedig erhielt, lässt mir leider keine andere
Entscheidung übrig. Die an mich ergangene Aufforderung ist in
eme
jedem Sinne so ehrenvoll, dass jede Verzögerung meiner Heimkehr
eine arge, ja eine unverzeihliche Unhöflichkeit gegenüber meinen
nden Rock-
hohen Gönnern bedeuten würde.“ Zugleich bat er um die Erlaubnis
Malt, Lor.
sich jetzt zurückziehen zu dürfen, um sich für die Abreise be-
nander noch ein
reit zu machen und dann die letzten Stunden seines Hierseins
sin