A139: Casanovas Heimfahrt, Seite 123

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ungestört im Kreise seiner liebens würdigen Freunde verbringen zu
können.
Und aller Einrede nicht achtend, begab er sich ins Haus,
empor
stieg die Treppe zum Turngemach hinauf und vertauschte vor allem
seine prächtige Gewandung wieder mit der einfachern, die für die
den mochte.
Reise gut genug war. Dann packte er seinen Reisesack- und horch-
te mit einer von Minute zu Minute gespannteren Aufmerksamkeit,
ob sich nicht endlich die Schritte Lorenzis vernehmen liessen.
Noch eh die Frist verstrichen war, klopfte es mit xxx einem kur-
zen Schlag an die Türe und Lorenzi trat im dunkelblauen weiten
Reitermantel ihn. Ohne ein Wort zu reden, mit einer leichten Be-
wegung liess er ihnvon den Schultern gleiten, so dass er zwischen
den beiden Männern als ein formloses Stück Tuch auf dem Boden
lag. Casanova holte seine Goldstücke unter dem Polster des Bettes
hervor und streute sie auf den Tisch.Er zählte sorgfältig vor
Lorenzis Augen, was ziemlich rasch geschehen war, da viele gold-
stücke von höherm als eines Dukaten Wert darunter waren, übergab
Lorenzi die verabredete Summe, nachdem er sie zuvor in zwei Beu-
¬as
tel verteilt hatte, worauf ihm selbst noch etwa hundert Dukaten
übrig blieben. Lorenzi tat die Geldbeutel in seine beiden Rook-
schösse, und wollte sich wortlos entfernen. „Halt, Lorenzi", sagte
Casanova. Es wäre immerhin möglich, das a man einander noch ein-
mal im Leben begegnet. Dann sei es nicht mit Groll. Es war ein