A139: Casanovas Heimfahrt, Seite 125

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beschäftigt und immer besorgt, dass diese nicht zu viel oder zu
wenig auf ihre Teller bekämen. Olivo, ohne ersichtliche Nötigung,
sprach von einem unbedeutenden, zu seinen Gunsten entschiedenen
Prozess mit einem gutsnachbarn, sowie von einer Geschäftsreise,
die ihn demmächst nach Mantua und Cremona führen sollte. Casano-
va gab der Hoffnung Ausdruck, den Freund in nicht allzu ferner
Seit in Venedig zu begrüssen. Gerade dort, ein sonderbarer zufall,
war Olivo noch niemals gewesen. Amalia aber hatte die wunderbare
Stadt vor langen Jahren als Kind gesehen; wie sie dahingekommen,
tu sagen.
wusste sie nicht mehr und erinnerte sich nur mehr eines alten xxx
getulden können
### rotem Mantel, der aus einem länglichen schwarzen Schiff
Scharlach
ausgestiegen,gestolpert und der Länge nach hingefallen war.
Marcoline.
„Auch Sie kennen Venedig nicht, Marcelan" fragte Casanova, die
gerade ihm gegenüber sass und über seine Schulter in das tiefe
notter
Dunkel des Gartens schaute. Sie schüttelte xxx den Kopf. Und Ca-
sanova dachte: On könnt ich sie dir zeigen, die Stadt, in der
ich jung gewesen bin. Oh, wärst du Jung gewresen mit mir... Und
noch ein Gedanke kam ihmeinnloser beinahe als jene: Wenn ich dich
datin
jetzt mit mir nähme? Aber während dies unausgesprochen durch
seine Seele ging, hatte er schon mit jener Leichtigkeit, die ihm
auch in Momenten, stärke innerer Erregung gegeben war, von der
Stadt seiner Jugend zu reden begonnen; so kunstvoll und kühl,
als gälte es ein Gemälde zu schildern, bis er, unwillkürlich den
Ton erwärmend, in die Geschichte seines xxx Lebens geriet,