A139: Casanovas Heimfahrt, Seite 132

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Süfte der Jugend durch meine Adern kreisen? Bin ich nicht heute
Casanova, wie ich’s damale war?... Und da ich Casanova bin, warum
sollte an mir das klägliche Gesetz nicht zu schanden werden, dem
Andere unterworfen sind und das Altern heisst! Und immer kühner
werdend fragte er sich: Varum schleich ich in einer Maske zu
Marcolina? Ist Casannova nicht mehr als Lorenzi, auch wenn er um
dreissig Jahre älter ist? Und wäre sie nicht das Weib xxx
dies unbemufliche
das zu begreifen?... War es nötig eine kleine Schurkerei zu be-
gehen und einen Andern zu einer etwas grösseren zu verleiten?
Wäre man nicht mit etwas Geduld zum gleichen ziel gekommen?
Lorenzi ist morgen fort, ich wäre geblieben... Fünf Tage...
drei - und sie hätte mir gehört - wissend mir geHört.- gr stund
an die Vand des Hauses gedrückt, neben Marcolinens Fenster, das
noch fest verschlossen war und seine Gedanken flogen weiter.
Ist es denn zu spät dazuf... Ich könnte wiederkommen,-morgen,
übermorgen... und begänne das Werk der Verführung- als ehrlichen
Mann sozusagen. Die heutige Nacht wäre ein Vorschuss auf die
künftigen. Ja Marcolina müsste nicht einmal erfahren, dass ih
ich es gewesen bin, der heute - Oder erst später - viel spätter -
Das Fenster war noch immer fest geschlossen; auch
dahinter rührte sich nichts. Es fehlten wohl noch ein paar Minu-
ten auf Mitternacht. Sollte er sich irgendwie bemerkbar machen?
Leise ans Fenster klopfent Da nichts dergleichen ausgemacht war,