A139: Casanovas Heimfahrt, Seite 137

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und waren wieder verschwunden, oh man sie recht erblickt. Nun
legten die Gondel an; Marmorstufen führten in das prächtige
Haus des Senators Bragadino; es war als das einzige festlich
Vernimmte
beleuchtet; treppauf treppab liefen Maekan - manche blieben
neugierig stehen, aber wer konnte Casanova und Marcolina hinter
ihren Masken erkennen? Er trat mit ihr in den Saal. Hier wurde
ein grosses Spiel gespielt. Alle Senatoren, auch Bragadino, in ih-
ren Pupurmänteln reihten sich um den Tisch. Als Casanova ein-
trat, flüsterten sie alle seinen Namen wie im höchsten Schrecken;
denn am Blitz seiner Augen hinter der Maske hatten sie ihn er-
kannt. Er setzte sich nicht nieder; er nahm keine Karten, aber
er spielte mit. Er genann, er gewann alles gold, das auf dem Ti-
sche lag, das war aber zu wenig; die Senatoren mussten Wechsel
ausstellen; sie verloren ihr Vermögen, ihre Paläste, ihr Purpur-
mäntel, - sie waren Bettler, sie krochen in Lampen um ihn her,sie
küssten ihn die Hände, und daneben, in einem dunkelroten Saale,
war Musik und Tanz. Casanova wollte mit Marcolina tanzen, doch
die war fort. Die genatoren in ihren Purpurmänteln sassen wieder
um den Tisch wie vorher; aber nun wusste Casanova, dass es nicht
Karten waren, sondern Angeklagte, Verbrecher und Unschuldige, um
deren Schicksal es ging. Wo war Marcolina? Hatte er nicht die
ganze Zeit ihr Handgelenk umklammert gehalten? Er stürzte die
Treppen hinunter, die Gondel wartete; nur weiter, weiter durch
das Gewirr von Kanälen, natürlich wusste der Ruderer, wo Marcolina