A139: Casanovas Heimfahrt, Seite 140

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während sie mit der Rechten ihr Gewand über der Bru### noch krampf-
hafter zusammenfasste. Casanova erhob sich halb, sich mit beiden
Händen auf das Lager stützend und starrte sie an. Er vermochte
den Blick von ihr so wenig abzuwenden als sie von ihm. But und
Scham war in dem seinen, in dem ihren Scham und Entsetzen. Und
Casanova wusste, wie sie ihn sah; denn er sah sich selbst gleich-
sam im Spiegel der Luft und xxx erblickte xxx sich so, wie er
sich gestern in dem Spiegel gesehen, der im Turmgemach gehangen:
ein gelbes böses Antlitz mit tiefgegrabenen Falten, schmalen Lip-
pen, stechenden Augen - und überdies von den Ausschweifungen
der verflossenen Nacht, dem gehetzten Traum des Morgens, der
furchtbaren Erkenntnis des Erwachens dreifach verwüstet. Und was
er in Marcolinens Blick las war nicht, was er tausendmal lieber
darin gelesen: Dieb - Hüstling - Schurke - er las nur dies eine,
das ihn schmachvoller zu Boden schlug als alle anderen Beschim-
pfungen vermocht hätten - er las das Vort, das ihm von allen das
furchtbarste war, da es sein endgiltiges Urteil sprach: Alter
Mann.- Wäre es in diesem Augenblick in seiner Macht gestanden
sich durch ein Zauberwort zu vernichten - er hätte es getan,
nur um nicht unter der Decke hervorkriechen und sich Marcolinen
in seiner Blösse zeigen zu müssen, die ihr verabscheuungswürdigen
aen. I
dunken
sein musste, als der Anblick einesekelhaften Tieres.-Sie aber,
wie allmälig zur Besinnung kommend, und offenbar in den Bedürf-