A139: Casanovas Heimfahrt, Seite 152

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erwiderte ihr in der unbefangensten weise, er habe es keineswegs
vergessen, und bat sie zugleich, da es ihm an Zeit mangli, das
Bankhaus aufz usuchen, auf das sein Wechsel ausgestellt war, ihm
gegen die Anweisung, die er ihr überreichte, zweihundertfünfzig
Lire auszuhändigen. Vährend sie lief das Geld zu holen, ging Ca-
sanova auf sein Zimmer und begann mit einer wahrhafttierischen
Gier das Essen hinunterzuschlingen, das bereit gestellt war.
Er liess sich nicht stören, da die Wirtin erschien, steckte nur
rasch das Geld ein, das sie ihm gebracht hatte;- als er fertig
war, wandte er sich der Frau zu, die zärtlich an seine Seite ge-
rückt war, nun endlich ihre Stunde für gekommen hielt und in
nicht misszuverstehender Weise ihre Arme gegen ihn ausbreitete,
umschlang sie heftig küsste sie auf beide Vangen, drückte sie
an sich und als sie bereit schien ihm nichts mehr zu versa-
gen, riss er sich mit den Vorten:, Ich muss fort...auf Wiederse-
hen!“ so heftig von ihr los, dass sie nach rückwärts in die Ecke
des Sophas fiel. Der Ausdruck ihrer Mienen, in seiner Mischung
von Enttäuschung, zorn, Ohnmacht, hatte etwas so unwiderstehlich
Komisches, dass Casanova, während er die Türe hinter sich zu-
sich nicht entfallen konnte,
schlose, laut auflachen musste.
Dass sein Fahrgast es eilig hatte, konnte dem Kutsch er
nicht entgangen sein; sich über die Gründe Gedanken zu machen,
war er nicht verpflichtet; jedenfalls sans er führtbereit auf den