A139: Casanovas Heimfahrt, Seite 154

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blassen Jünglingeleib einsamer Morgenwind spielte; und beide,
er selbst und Lorenzi, waren nicht wirklicher als die Senatoren
in den roten Purpurmänteln, die als Bettler vor ihm auf den Knieen
herumgerutscht waren, und nich t weniger wirklich als jener ans
Geländer irgend einer Brücke gelehnte Alte, dem er zum Wagen
aus dem Wagen.
aus-in der Abenddämmerung ein Almosen zugeworfen hat te. Hätte
Casanova nicht mittelst seiner Urteilskraft das Erlebte und Ge-
träumte auseinander zu halten vermocht, so hätte er sich einbil-
den können, dass er in Marcolinens Armen in einen wirren Traum
verfallen war, aus dem er erst beim Anblick des Campanile von Ve-
nedig erwachte.
Es war am dritten Morgen seiner Reise, dass er, von
Mestre aus, den Glockenturm nach mehr als zwanzig Jahren der
Sehnsucht zum ersten Mal wieder erschaute,-ein graues Speinge-
bilde, das einsam ragend aus der Dämmerung wie aus weiter Ferne
vor ihm auftauchte. Aber er wusste, dass ihn jetzt nur mehr eine
Fahrt von zwei Stunden von der geliebten Stadt trennte, in der er
winen
ohne
jung gewesen war. Er entlohnte den Kutscher, er musste nicht,
ob es der vierte, fünfte oder sechste war, mit dem er seit Mantun
abzurechnen hatte, und silte, von einem Jungen gefolgt, der ihm
da
-VIII Gepäck nachtrug, durch die armseligen Strassen zum Hafen,
um das Marktschiff zu erreichen, das heute noch, wie vor fünfund-
zwanzig Jahren, um sechs Uhr nach Venedig abging. Es warrahe xxx