A141: Fräulein Else, Seite 10

nicht im Traum denke. Ach an niemanden
denke ich. Ich bin nicht verliebt, in
niemanden, und war noch nie verliebt. Auch
in Albert war ich's nicht, obwohl ichs
mir acht Tage lang eingebildet habe.
Ich glaube, ich kann mich nicht verlie-
ben. Merkwürdig? Denn sinnlich bin ich
gewiss. Aber auch hochgemut und ungnä
dig Gott sei Dank.Mit dreizehn war ich
vielleicht das einzige Mal wirklich ver
liebt. In den Van Dyk, oder vielmehrin
den Abbé Degieux und in die Renard
auch.Und mit sechzehn am Wörthersee-
Och nein, das war nichts. Wozu nachdenken,
ich schreibe ja keine Memoiren.Nicht
einmal ein Tagebuch wie Bertha. Fred ist
mir sympathisch, nicht mehr.Vielleicht,
wenn er eleganter wäre. Ich bin jadoch
ein Snob.Der Papa findet’s auch,und
lacht mich aus. Ach, lieber Papa, du machst
mir viel Sorgen. Ob du die Mama einmal
wor
Schwede, der spielte jeden Abend von
sechs bis acht Uhr. Und im Jahr vorher
hat er sogar noch bei einem Tournier
mitgespielt."- "Nun, fünfundsechzig bin
ich Cott sei Dank noch nicht, aber lei
der auch kein Schwede, Auf Wiedersehen,
meine Damen Warum leider? Das hält er
wohl für einen Witz? Ich lächle höflich
und gehe.. Küss die Hand,gnädige Frau,
adieu,Herr von Dorsday.
Wie tief er sich verbeugt.Hab ich
ihn am Ende verletzt mit dem fünfund-
sechzigjährigen Schweden? Schadt auch
nichts.Frau Winawer muss eine unglück
liche Frau sein.Gewiss schon nah an
fünfzig.Diese Thränensäcke, als wenn sie
viel geweint hätte.Ach wie furchtbar,
so alt zu sein.Herr von Dorsday nimmt
sich ihrer an.Da geht er an ihren Seite.
Er sieht noch immer ganz gut aus mit
demGraumelierten Spitzbart. Aber sympa-
.....,,.,..¬