A192: Der letzte Brief eines Literaten, Seite 10

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jahr lang, nämlich seit den Proben zu mei-
ner letzten Komödie,in der Syringe die
dämonischeste Papi oder Papi die dämo-
nischeste Syringe dargestellt hatte,die
lassir,
sich nur träumen lässt blickten wir doch
beide auf die sem Balle nach anderen neu¬
en Gesichtern und wohl auch unbewusst
natürlich nach einem neuen achteren
Glücke aus. So war mein Juge schon man-
chen.-blauen,braunen,bekannten, unbekann¬
ten in flüchtigem, fragendem, Iockendem
Gruas begegnet. - als plötzlich ein
sawje
Blick sich in den meinen senkte,so dun-
lauchten und ernst, dass ich ihn
kel
noch immer in Aug und Sinn unverlöscht
Weitertrug, als schon die ganze Länge
des Saals sich zwischen uns dehnte und
tausend Menschen,- nein,Schatten waren es-
zwischen uns einhersthwebten. Wo war Sy-
Länneringer Meinem Arm entglitten,ohne dass
ich es nur gemerkt hätte. Irgendwer hat-
te sie mir entführt. wenig tanz te sie schon
him
mit einem Herrn an mir vorüber, lachte
mich spöttisch-vergnügt an; aber ihr
Mund blieb halboffen und sie sah kos-
bar dumm erschrocken aus, als ich ihr
das Lächeln nicht einmal zurückgab,son-
den an ihr vorbei, vielmehr durch sie hin
durchsah wie durch ein Gespenst. Sie
schüttelte sich ein wenig,streckte ih-
ren rechten Arm in einer widersinnigen
Weise mit ausgespreizten Fingern von sich
mein Blick blieb uncepind
ab, liess ihn dann sinken und wir kannten
uns nicht mehr. So war Syringe endgiltig
abgetan, noch ehe ich ein Wort mit Maria
gewechselt, ja ehe sich nach jenem ersten
entscheidenden unsere Blicke noch einmal
getroffen hatten. Ich suchte sie nicht im
Saal und wartete nur ohne eigentliche
Ungeduld auf das Unausbleibliche.Ruhig
Tii!
nicht stand ich auf der obersten der drei Stu¬
von fen, die nings um den Saal liefen, als ich
Maria am Arm eines Herrn sich langsam mir