A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 17

Aufenthaltes, die Robert vergessen hatte; und seines guten Ge-
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dächtnisses sich freuend tief er noch andere Tage der Vergan-
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genheit handen, liess Gestalten aus der Jugendzeit emporsteigen.
Vemandte;
Schulkameraden und Lehrer, und seine Stimme klang so warm, so nah,
insbesondere, als er dann vom Elternhaus, einem uralten, seither
abgerissenen Gebäude der inneren Stadt zu sprechen anfing, dass
Robert ein wundersames, lange nicht genossenes Gefühl von Gebor-
genheit durch die Seele fliessen fühlte. Gern hätte er es fest-
gehalten, sich ganz damit durchtränkt, denn er wusste ja, dass es
ihm nicht gegeben wir, solcher Empfindungen für die Dauer froh zu
niregen
wirklich by ihr
werden. Und schon regte eine neue Unruhe sich in Ihm Was liess
welche
den Bruder heute mit einer wärme sprechen, die ihm sonst nicht
etwa
gegeben war? Kam es ihm nicht vielleicht nur darauf an ihn in
Sicherheit zu wiegen? Und schon wandelten sich ihm dieses Worte
aus dem Innigen das Eüsstehe ins Unruhne, ins Tückischaum. bey
Der mähnung, die sich eben noch in seiner Miene gezeigt. begann
her
schämte er sich einer Stützung
er sich zu schänen wie ein Betrogener; heftig hob er das Haupt
mmpor, und mit einem forschend kalten Blick, der den Bruder not-
wendig überraschen musste, sah er ihm ins Auge. Und er erblickte
plötzlich ein Antlitz, das er mit Grauen wiedererkannte, Es war
das gleiche, das ihm neulich Nachts aus den Spiegel entgegenge-
einen schwerlich entschlär zug um die dispie¬
starrt hatte, sein eigenes, xxxrürbt, blass mit weitaufgerissenen
Augen. Diese Aehnlichkeit war so ausserordentlich, so zwingend,
dass ihm der Gedanke durchzuckte, ob es nicht wirklich das Bild
seines Bruders und nicht sein eigenes gewesen war, das ihm da-
mals warnend oder drohend im Spiegel erschienen war. Oder war meine