A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 60

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die Berge ging, und Robert, der keinen Schlaf fand, sich im Dunkel
neuerdings die Einzelheiten seines Abschieds von Alberta ins Ge-
dächtnis zurückzurufen suchte, Seine Unfähigkeit sich über den Zu-
sammenhang der Ereignisse klar zu werden, quälte ihn immer mehr.
Er erinnerte sich gewisser Auftritte aus der früheren Zeit seines
Verhältnisses mit Alberta, in denen eifersüchtiger Zorn ihm beinahe
die Sinne umnebelt und er sich nur mit Aufbietung aller Kräfte
vor einem tätlichen Angriff zurückgehalten hatte. Da nun diesmal
das, was seinem furchtbar aufsteigenden Groll tatsächlich gefolgt
sein mochte, völlig aus seiner Erinnerung geschwunden war, so gab es
durchaus keinen Beweis, dass er das, wozu Absicht und wunsch ihn mehr
imddre Geliebte ermordet
als einmal gelackt, nicht endlich einen wirklich getan hatte. Dass
dringt
im Hotel dem Verschwinden Albertens keine Bedeutung beigelegt worden
war, liess sich ohne Schwierigkeit erklären. Er selbst hatte viel-
leicht erzählt, dass sie vor ihm abgereist war, den Ort angegeben,
wohin man ihr das Gepäck nach schicken sollte, und mit der Raffiniert
heit eines geborenen Verbrechers noch andres dazu getan, um die Spu-
ren seiner Tat bis zur Unmöglichkeit der Entdeckung zu verwischen.
anders
All dies war denkbar, ja, mehr als das, wahrscheinlich. Denn wie sonst
or byress
war die unfassbare Lücke seines Gedächtnisses, die sich von jener
abendlichen Scheidestunde bis zu seiner Abreise am nächsten Morgen
erstreckte, zu begreifen, als aus dem unbewussten, und bisher wohlge-
glückten Bemühen das Ungeheure zu vergessen, dessen Erinnerung zu
ertragen er nicht stark genug gewesen wäre?
Und plötzlich, mit stille stehendem Herzen, richtete er