A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 9

1.10.m.?
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Zug das Singen der Räder, mit dem es sich vermischte und in dem es
sich endlich für den mählich Entschlummernden völlig verlor.
G.C.F.P.
Hilfe
Als Robert in strömendem Regen am Bahnhof in den Wa-
gen stieg,gab er dem Kutscher zuerst die Adresse seiner früheren
Wohnung,die er vor der Abreise aufgegeben hatte; dann erst,sich
besinnend,nannte er den Namen eines alten Gasthofes,in dem er Quar-
tier bestellt hatte. Hinter einer Kirche zwischen hohen disteren
Häusern der inneren Stadt gelegen,bot er nicht den freundlich-
festlichen Anblick dar,mit dem neuentstandene den Anlangenden will-
kommen zu heissen pflegen; Robert aber hatte gerade diesen gewählt,
nicht nur, weil seine Geldmittel, wenn auch noch leidlich zusammen-
gehalten,ihm einen längeren Aufenthalt in einer der moderneren
dans
Fremdenherbergen nicht gestatteten, sondern auch, weil er gerade hier
in einem Zimmer des vierten Stockwerks vor vielen Jahren in Gesell-
schaft eines längst verstorbenen Freundes, dessen Geliebte hier
wohnte, manche fröhliche Stunde verbracht hatte. In seiner Erinne-
rung hatte er das Bild des Gasthofes sonderbarerweise wie das ei-
nes kleinen alten Palastes aufbewahrt; und suchte nun vergeblich
nach den Spuren verblichener Pracht, die damals eine solche Täuschung
hervorgerufen oder begünstigt haben mochten. Weder gab es die
kunstreichen Zierrate an dem eisernen Treppengeländer, noch waren
an den Flurdecken die barocken Reliefe zu sehen, die er zu finden
erwartet hatte, und der Stiegenteppich, schmal und zerschlissen,
schimmerte in einem verblassten und ärmlichen Purpurrot. Doch das