A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 30

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Und wäre es auch nur,um etwaigen Verdächtigungen gegenüber
eine Bestätigung in der Hand zu haben, dass Alberta an jenem Abend
gleichfalls heimgekommen und dass sie am nächsten Tag in Gesell-
schaft eines anderen Mannes abgereist sei. Er warf einen Blick
nach der Seite. Die bedenkliche Erscheinung des eleganten Herrn
war verschwunden.
Robert setzte seinen Weg fort undzfang sich,an etwas
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Gleichgültiges zu denken. Er versuchte sich den Inhalt seiner
letzten Arbeit - zur Statistik des niederösterreichischen
Volkschulwesens - ins Gedächtnis zu rufen und es beruhigte ihn,
dass manche Einzelheiten daraus,an die er monatelang nicht mehr
gedacht und die ihn im Grunde um niemals sonderlich interessiert
hatten, sich seinem ausgeruhten Geiste heute mit grösster Klar-
heit darboten. Zugleich bedauerte er, und nicht zum ersten Male,
dass auf einem anderen Gebiete, wo er weit besser zu Hause war.
auf dem der musikalischen Unterrichtsfragen,seine Mitarbeiter-
schaft bisher nicht in Betracht gezogen worden war, und zweifellos
nur darum, weil Hofrat Palm mit Eifersucht darüber wachte, dass man
ihm nicht jemanden an die Seite setzte, der von diesen Dingen mehr
verstand als er selbst. Robert verspürte Heimweh nach seinem
Kanzleiraum, nach dem grossen Schreibtisch, dem bequemen, schwarz-
ledernen Lehnsessel, den hohen Regalen mit den Aktenfassikeln, den
gelbweissen Bänden mit den Landkarten und Tabellen, er sehnte sich
nach einem Wirkungskreis, wo es ihm beschieden wäre wahrhaft Nüts-
liches zu leisten und die Anerkennung seiner Vorgesetzten,viel-
leicht gar ein Lob aus des Ministers eigenem Munde zu erringen.
was ihm nicht nur zur Befriedigung seines Ehrgeizes, sondern auch