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Campagna mit Fuhrleuten,rot und blangekleideten breit lachenden
Mädchen, im Hintergrund ein Aquaedukt mit zerbrochenen Säulen.
Nie wird sie mehr von Italien wissen, dachte Robert, als was sie
auf solchen Bildern zu sehen bekommt. Und mitleidsvoll-schuldbe-
wusst streifte sein Blick ihren Scheitel. Sie sass noch immer
ganz stille da in ihrer hochgeschlossenen, etwas zerdrückten, blau-
getupften Leinenbluse. Ihre Haare waren dunkelblond und dicht,
die Augen hell und gross, die Gesichtszüge aber sahen nun im gelb-
lichen Licht des zweiarmigen Deckenlusters noch verblühter aus
als im Dämmerschein der Strasse. Plötzlich blickte sie zu ihm
auf und einfach, beinahe trocken, sagte sie: "Sie sollen nicht
schlecht von mir denken, aber ich bin wirklich so allein." Er-
griffen trat er näher zu ihr hin, legte die Hände um ihre Wangen
und küsste sie auf den Mund.
Bald nach Mitternacht, zum Fortgehen bereit,warf
sie einen Blick nach dem gedeckten Tisch zurück, wo noch Reste
des Abendessens standen und sagte: "Darum ist eigentlich schade."
„Es wird morgen schon für Andere aufgewärmt werden“, meinte er
scherzend. Sie darauf: "Das könnte man wohl selbst besorgen, da
doch alles bezahlt ist.“ Und auf seinen befremdeten Blick hin:
"Hast du etwas dagegen?” Er in einiger Verlegenheit: “Das wäre
doch wirklich nicht nötig, mein Kind." Und er fügte hinzu: “Ver-
zeih, dass ich davon spreche, aber wenn ich dir - zur Verfügung
stehen darf..“ Sie unterbrach ihn mit einer entschiedenen Hand-
bewegung, doch ohne die Beleidigte zu spielen. "Danke", sagte sie,
und mit einem müden Lächeln: „Das sollst du doch nicht von mi
glauben". Sie öffnete ihre Notenrelle, die ausser einigen sien-
Campagna mit Fuhrleuten,rot und blangekleideten breit lachenden
Mädchen, im Hintergrund ein Aquaedukt mit zerbrochenen Säulen.
Nie wird sie mehr von Italien wissen, dachte Robert, als was sie
auf solchen Bildern zu sehen bekommt. Und mitleidsvoll-schuldbe-
wusst streifte sein Blick ihren Scheitel. Sie sass noch immer
ganz stille da in ihrer hochgeschlossenen, etwas zerdrückten, blau-
getupften Leinenbluse. Ihre Haare waren dunkelblond und dicht,
die Augen hell und gross, die Gesichtszüge aber sahen nun im gelb-
lichen Licht des zweiarmigen Deckenlusters noch verblühter aus
als im Dämmerschein der Strasse. Plötzlich blickte sie zu ihm
auf und einfach, beinahe trocken, sagte sie: "Sie sollen nicht
schlecht von mir denken, aber ich bin wirklich so allein." Er-
griffen trat er näher zu ihr hin, legte die Hände um ihre Wangen
und küsste sie auf den Mund.
Bald nach Mitternacht, zum Fortgehen bereit,warf
sie einen Blick nach dem gedeckten Tisch zurück, wo noch Reste
des Abendessens standen und sagte: "Darum ist eigentlich schade."
„Es wird morgen schon für Andere aufgewärmt werden“, meinte er
scherzend. Sie darauf: "Das könnte man wohl selbst besorgen, da
doch alles bezahlt ist.“ Und auf seinen befremdeten Blick hin:
"Hast du etwas dagegen?” Er in einiger Verlegenheit: “Das wäre
doch wirklich nicht nötig, mein Kind." Und er fügte hinzu: “Ver-
zeih, dass ich davon spreche, aber wenn ich dir - zur Verfügung
stehen darf..“ Sie unterbrach ihn mit einer entschiedenen Hand-
bewegung, doch ohne die Beleidigte zu spielen. "Danke", sagte sie,
und mit einem müden Lächeln: „Das sollst du doch nicht von mi
glauben". Sie öffnete ihre Notenrelle, die ausser einigen sien-