A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 37

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laubs und die sustimmende, in liebenswürdigem Ton gehaltene Ant-
wort trug weiter dazu bei, Roberts gute Laune zu erhöhen.
Es war in der dritten Nacht, als ein starker Wind über
die Berge ging, und Robert, der keinen Schlaf fand, sich im Dunkel
neuerdings die Einzelheiten seines Abschieds von Alberta ins Ge-
dächtnis zurückzurufen suchte. Seine Unfähigkeit sich über den
Zusammenhang der Ereignisse klar zu werden, quälte ihn immer xxx
mehr. Er erinnerte sich gewisser Auftritte aus der früheren Zeit
seines Verhältnisses mit Alberta, in denen eifersüchtiger Zorn
ihm beinahe die Sinne umnebelt und er sich nur mit Aufbietung
aller Kräfte vor einem tätlichen Angriff zurückgehalten hatte.
Da nun diesmal das, was seinem furchtbar aufsteigenden Groll tat-
sächlich gefolgt sein mochte,völlig aus seiner Erinnerung ge-
schwunden war, so gab es durchaus keinen Beweis, dass er das, wosu
Absicht und Wunsch ihn mehr als einmal gedrängt,nicht endlich
wirklich getan, und die Geliebte ermordet hatte. Dass im Hotel
dem Verschwinden Albertens keine Bedeutung beigelegt worden war,
liess sich ohne Schwierigkeit erklären. Er selbst hatte vielleicht
erzählt, dass sie vor ihm abgereist war, den Ort angegeben, wohin
man ihr das Gepäck nachschicken sollte,und mit der Raffiniertheit
eines geborenen Verbrechers noch anderes dazu getan, um die Spuren
seiner Tat bis zur Unmöglichkeit der Entdeckung zu verwischen.
All dies war denkbar, ja, mehr als das wahrscheinlich. Denn wie
anders war die unfassbare Lücke seines Gedächtnisses zu begrei-
fen, die sich von jener abendlichen Scheidestunde bis zu seiner
Abreise an nächsten Morgen erstreckte,als aus den unbewussten
und bisher wohlgeglückten Bemühen das Ungeheure zu vergessen.