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zur Neige gehendes Dasein; und diese Erkenntnis erfüllte ihn mit
einer halb lächerlichen,halb ärgerlichen Rührung. Als er erwach-
te verspürte er in seinem Herzen nur eine unbestimmte Zärtlich-
keit und merkte bald,dass diese Zärtlichkeit,ja all seine xxx Lie-
be der armen Klavierlehrerin galt, die noch um so viel einsamer
war als er. Er erhob sich, sah zum Fenster hinaus. Die Scheiben
nach einem leichten Nacht Trost waren angelaufen, und der Himmel
wundersam klar.
Er hatte mit den Damen verabredet, dass sie ihn, der
früher aufzubrechen gedachte, auf einer kürzlich angelegenten be-
quemen Bergstrasse im Wagen einholen sollten. In einer lang nicht
erlebten, beinahe beglückten Stimmung, unter hellen,kühlen Himmel,
kräftig,wie nach einem fernen Ziele ausschreitend,wandelte er
die langsam ansteigende Strasse hinan. Früher als er vermutet
hörte er das Rollen der Räder hinter sich. Er wartete am Wegrand,
der Wagen hielt an, und die beiden Damen, ihn herzlich begrüssend,
forderten ihn zum Einsteigen auf. Dankend nahm er ihnen gegen-
über Platz. Frau Koener erzählte, dass sie, wie meist in Gebirge,
auch heute erst gegen Morgen eingeschlafen sei. Robert sprach
von einer merkwürdigen Beobachtung,die er nun schon zu wiederhol-
ten Malen gemacht hätte: dass er in der Höhe nicht nur mehr, son
dern auch ganz anders träume als daheim. Diese Träume zeichneten
sich nämlich dadurch aus, dass die Menschen oder Dings nicht sich
selbst, sondern irgend etwas Anderes, ganz weit davon Abliegendes,
Ja gar nichts Wirkliches, sondern gewissemassen Begriffliches
vorstellten. Doch er erwähnte als Beispiel nicht den Frau der
verflossenen Nacht, sondern einen aus längst verflossener Leit.
zur Neige gehendes Dasein; und diese Erkenntnis erfüllte ihn mit
einer halb lächerlichen,halb ärgerlichen Rührung. Als er erwach-
te verspürte er in seinem Herzen nur eine unbestimmte Zärtlich-
keit und merkte bald,dass diese Zärtlichkeit,ja all seine xxx Lie-
be der armen Klavierlehrerin galt, die noch um so viel einsamer
war als er. Er erhob sich, sah zum Fenster hinaus. Die Scheiben
nach einem leichten Nacht Trost waren angelaufen, und der Himmel
wundersam klar.
Er hatte mit den Damen verabredet, dass sie ihn, der
früher aufzubrechen gedachte, auf einer kürzlich angelegenten be-
quemen Bergstrasse im Wagen einholen sollten. In einer lang nicht
erlebten, beinahe beglückten Stimmung, unter hellen,kühlen Himmel,
kräftig,wie nach einem fernen Ziele ausschreitend,wandelte er
die langsam ansteigende Strasse hinan. Früher als er vermutet
hörte er das Rollen der Räder hinter sich. Er wartete am Wegrand,
der Wagen hielt an, und die beiden Damen, ihn herzlich begrüssend,
forderten ihn zum Einsteigen auf. Dankend nahm er ihnen gegen-
über Platz. Frau Koener erzählte, dass sie, wie meist in Gebirge,
auch heute erst gegen Morgen eingeschlafen sei. Robert sprach
von einer merkwürdigen Beobachtung,die er nun schon zu wiederhol-
ten Malen gemacht hätte: dass er in der Höhe nicht nur mehr, son
dern auch ganz anders träume als daheim. Diese Träume zeichneten
sich nämlich dadurch aus, dass die Menschen oder Dings nicht sich
selbst, sondern irgend etwas Anderes, ganz weit davon Abliegendes,
Ja gar nichts Wirkliches, sondern gewissemassen Begriffliches
vorstellten. Doch er erwähnte als Beispiel nicht den Frau der
verflossenen Nacht, sondern einen aus längst verflossener Leit.