A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 47

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weiss Gott was noch Schlimmres sei. Und Paulas kluge Fragen look-
ten ihm so entschiedene Antworten auf die Lippen, dass ihn während
dieses Gesprächs, das sich bei Tische mit erhöhtem Ernst fortsetz-
te, eine immer echtere Sehnsucht nach Arbeit und Betätigung über-
kam. Die steigende Aufmerksamkeit in Paulas hienen,ihr beifälli-
ges Nicken wurden ihm zu günstigster Vorbedeutung,und ihren Män-
dedruck beim Abschied, ihren hilden, gütigen Blick nahm er beinahe
wie ein Versprechen mit sich,
sio bon
Es war ihm zu Mut wie einem Genesenden. Für die Kin-
bildungen,die ihn vor wenigen Tagen, ja gestern noch gequalt,
nahen
glaubte er eine neue,und völlig beruhigende Erklärung gefunden zu
haben. Von seinem eigenen Leben gleichsam im Stich gelassen, im
Innersten leer geworden,hatte er allzu willig,ja mit einer gewis-
sen Selbstgefälligkeit,eine Art Rolle für sich zu spielen begon-
nen, die wachsende Gewalt über ihn erlangt,und allmählich gedroht
hatte sein innerstes Wesen zu verstören. Nun aber rockte er die
Stirn hervor wie aus gefährlichem Nebeldunst und fühkte den Wil-
len und die Kraft in sich, wieder gesund und - endlich wahr zu wer-
den.
rücht
Zum Abendessen erschienen die Damen nicht und Robert
nahm an, dass sie sich beide, ermüdet, vorzeitig auf ihr Zimmer zu-
rückgezogen hatten. Trotzdem gab er die Hoffnung nicht auf, dass
Paula sich vielleicht später noch in der Halle zeigen würde und
blätterte geraume Zeit in illustrierten Wochenschriften, die er
sonst selten sur Hand zu nehmen pflegte. Doch seine Erwartung
erfüllte sich nicht, die Halle leerte auch und es blieb Robert
nichts übrig als gleich den anderen Garten zur Ruhe zu gehen.