A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 48

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Vorher aber hielt er sich, wie um nach Briefen zu fragen, an der
Loge des Pertiers auf, von dessen Eigenheit, sich zu den Gästen
des Hotels in ein persönliches, ja herzliches Verhältnis zu setzen,
auch er schon manche Proben erhalten, und von dem er daher viel-
leicht Aufklärung erhoffen durfte. Und tatsächlich ward ihm, bei
Uebergabe des Zimmerschlüssels,in leicht bedauerndem Tone die
Rolf
Mitteilung, dass die Damen Kostner auf ein Telegramm hin mit dem
sieben Uhr Zug plötzlich abgereist seien. Sie liessen sich dem
Herrn Sektionsrat bestens empfehlen, fügte der Portier hinzu,
während er mit Beflissenheit auf Ansichtskarten Marken klebte.
"Ein Telegramm", wiederholte Robert wie abwesend, blieb noch eine
Weile stehen, dann fasste er sich und begab sich auf sein Zimmer.
Er machte Licht und ging hin und her. "Ein Telegramm", sagte er
nochmals vor sich hin. Was für eine Art von Telegramm mochte das
sein? Und schon wusste er's: Sie waren vor ihm gewarnt worden.
Der besorgte Vater hatte sie eilends zurückberufen. "Die Damen
lassen sich empfehlen-?“ Eine freundliche Erfindung des Portiers.
Ueber Hals und Kopf waren sie geflohen. Offenbar waren schon Ge-
rüchte über ihn in Umlauf. Gerichte nur -? Vielleicht wird er
schon verfolgt, bewacht, ist von Detektiven umgeben; und morgen
Früh wird man ihn verhaften. Und wenn er auch unschuldig ist, wie
kann er es beweisen? Alberta ist in Amerika oder weiss Gott
wer wird ihm glauben, dass er sie nicht umgebracht hat? Vielleicht
ist auch schon der Verdacht ausgesprochen worden, dass er seine
Frau vergiftet hat. Wird man den Leichnam ausgraben? Wird nun
nach Oift spuren forschen? Wenn sich keine finden was hilft's