A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 54

-54-
zu pfeifen,er wusste selbst nicht recht warum. War es,um Lein-
bach zu prüfen,um ihn zu ärgern, oder um ihn hinters Licht zu
führen? Plötzlich erhob er sich und schlug vor, sich auf den Rück-
weg zu machen. Leinbach nichte und rüstete sich etwas umständlich
zum Abstieg. Da Robert ein paar Schritte vorausgeeilt war, bemerk-
te Leinbach trocken: "Deine Lähmung scheint ja zurückgegangen zu
sein.“ - Robert wandte sich hastig nach ihm um. Doch die Miene
des Freundes zeigte nur den gewöhnlichen Ausdruck eines matt über-
legenen Spottes. "Ich habe mir nie eine Lähmung eingebildet", sag-
te Robert. "Ein Hypochonder mag ich ja sein, aber ein Idiot bin
ich nicht. Uebrigens habe ich mich noch nie so jung und so frisch
gefühlt wie jetzt." - "Ja",seufzte Leinbach,”wer auch sechsMo-
nehmen
nate Urlaub könnte! Wenn unsereiner so lange seine Freiheit
haben wollte, müsste er geradezu durchbrennen. Im übrigen“,setzte
er anscheinend unvermittelt hinzu,“was sagst du zu der Affaire
Kostner?"
Ralf
"Affaire Kostner?" Robert stand das Herz still. Was
hatte das zu bedeuten? (Affaire Kostner? Hatte daß einen Bezug
auf ihn? War er in irgend eine Sache verwickelt,ohne es zu ahnen?
Paula? Sie sind gestern beide abgereist. Mutter und Tochter. Es
war vollkommen ausgeschlossen, dass er Paula umgebracht hatte.
Fassung,Ruhe! Was war das wieder?! Er hatte doch nie jemanden
umgebracht. Das stand ja fest, er wusste es,-nie. Was ist das
für eine Affaire?“ fragte er ruhig.
„Ach, du hast wohl heute noch keine Zeitung gelesen.
Doktor Poetzes ist durchgegangen. Unterschlagene Depots, Mündel-
gelder und dergleichen,- man hat schon lang was gemunkelt."