A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 64

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beginnekden Lähmung.“
"Keine Spur davon. Einbildung. Und durch deine wieder-
holten Versuche die Bewegungsfähigkeit deines Lids zu prüfen, hast
du dir jetzt dieses Zucken angewöhnt. Denk nicht mehr dran, so
wird es von selber aufhören,
Der Wagen hielt vor dem Hotel. "Ah, wir sind schon da."
sagte Robert "Willst du dir nicht einmal mein Zimmer ansehen,
Otto? Es ist sehr hübsch."
Nächstens einmal gern, heut hab' ich leider keine Zeit
mehr. Morgen sieht man dich ja hoffentlich wieder. Und - ich
bitte dich - werd' einmal vernünftig! Zeit wär's ja." Und er
schüttelte Robert zum Abschied herzlich die Hand.
Robert war sumute, als wäre ihm eine schwere Last von
der Seele genommen worden. Ottos Worte hat ten ihn für den Augen-
blick nicht nur von der leisen, ohnedies fast schon geschwundenen
Besorgnis bezüglich seines Augenlids völlig, sondern auch von al-
len anderen Angstgebilden wie durch Zauberkraft befreit.
10.
U.Ed.
Eine Reihe von guten Tagen brach für Robert an. Er
nahm seine Berufsarbeiten mit Eifer auf, pflegte einen angenehm-
den alten,
serstreuenden Verkehr mit alten Bekannten und fand sich täglich
für ein Stündhhan im Hause des Bruders ein,wo er mit den Kindern
scherste und mit Marianne plauderte. Als diese einmal darüber
klagte, dass Otto trotz seiner angestrengten Praxis sich auch in
seiner wissenschaftlichen Tätigkeit keine Unterbrechung gönne,