A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 66

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trat ein, in hellem Kleid, klaräugig und heiter; und da Robert
darauf gefasst gewesen war, sie trübselig,in dunkler Gewandung und
ernst wiederzufinden,erschien sie ihm ganz besonders strahlend,
so dass 44 Ueberraschung sich in seinen Mienen spiegelte. Sie
reichte ihm so unbefangen die Hand, als hätte sich seit der letzten
Begegnung nicht das Geringste verändert. “Es sieht ja nicht be-
sonders schön aus bei uns", sagte sie einfach, "aber Sie wissen
ja wahrscheinlich, dass wir übersiedeln."
"Bald?" fragte Robert.- “Vor Neujahr wird sich's kaum,
bev.
machen lassen. Aber einige Gegenstände, die wir nicht mehr brauchen
können, möchten wir xxxx möglich schon früher loswerden. Doch
lassen wir das. Ich freue mich, dass Sie gekommen sind. Beinahe
hätte ich Ihnen geschrieben. Aber es ist mir lieber sol" - "Wenn
ich gewusst hätte, dass mein Besuch" - Sie liess ihn nicht zu
Ende reden. "Es hat sich ja allerlei ereignet", sagte sie,"seit
wir uns zuletzt gesprochen haben; aber es scheint wirklich, dass
gewisse Ereignisse von den Unbeteiligten schwerer genommen wer-
den, als von den eigentlich Betroffenen. Das Peinlichste an Un-
glücksfällen ist im Grunde immer die Verlegenheit der Andern.“
Robert wollte eben etwas erwiedern, als Frau Kostner Rolx
eintrat,von jener Atmosphäre des Gleichmasses ungeben in die
ansche inend weder äussere noch innere Stürme Unruhe zu bringen
vermochten. Es habe ihr recht leid getan, bemerkte sie, dass sie
dem Herrn Sektionsrat auf dem Semmering nicht mehr persönlich
hatte Adieu sagen können... Und etwas sögerns fügte sie hinzu
J
„Aber Sie werden ja allerlei gehört und gelesen haben.“
Paula, leicht errötend, unterbrach sie: "In den Zeitung