A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 76

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ist?"
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"Ich weiss selber nicht recht. Wahrscheinlich lag
es daran, dass beide Geschichten zu gleicher Zeit spielten. Und
so hat sich meine Seele bald dem Einen, bald dem Andern zugeneigt.
"Deine Seele...“ wiederholte er leise und nahm ihre
Hand.
Sie umfasste mit ihren Fingern die seinen. "Du hast
recht. Es war nicht die Seele allein. Aber gefährlich wurde es
doch niemals weder da, noch dort. Vielleicht, weil ich nicht wusste,
wohin mit mir. Und so ist "nichts draue" geworden,wie du früher
sagtest,weder eine ühe noch sonst was... nichts."
"Und du bereust nicht, - dass du vielleicht ein
Glück versäumt hast?"
und
"Zuweilen ist es schon vorgekommen,das will ich
nicht leugnen. Aber du vergisst,mein Lieber“, und sie lächelte
"müd," ich bin aus guter Familie."
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Sr.
Er erwiderte nichts und sie wandelten weiter im
leise herabsinkenden Schnee. Wie rein ist solch ein Leben, dachte
Der bei sich, wie fleckenlos und rein. Bin ich ihrer wert? Sie
weiss, dass ich mancherlei erlebt habe. Doch x sie fragt um nichts.
Nun ja,warum sollte sie auch neugierig sein? Sie vermutet in
meinem Leben nichts anderes als das, was junge Männer eben durch-
zumachen pflegen. Von dem Dunkel in meiner Seele ahnt sie nichts.
Nichts von vergangenen bösen Wünschen, die heute noch als Geapen-
ster in mir umgehen, nichts von der Angst, die mich innschlimmen
Stunden bedrückt, nichts von dem Brief, der in meines Bruders Hän-
den ist, von dem furchtbaren Brief, der ihn Gewalt über mein Leben