A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 91

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als gekünstelt empfand.
"Ja, ich bin's“, sagte er. “Zu einer etwas ungewohnten
Stunde, nicht wahr. Störe ich dichvielleicht?“
"Durchaus nicht",erwiederte Otto und sah auf die
Uhr. "Willst du dich nicht setzen? Wie geht es deiner Braut?”
"Danks,sehr gut. Sie hat jetzt alle Hände voll zu
tuh,wie du dir denken kannst. Die Wohnung ist aufgenommen; weisst
du die, von der wir dir neulich ersählt haben; mit dem Blick in
die Gärten. Aber um dich nicht über Gebühr aufzuhalten, - ich
komme aus einem ganz bestimmten Grund. Wie ich dir schon neulich
erzählte, bin ich damit beschäftigt, wie es sich in solchen Lebens-
perioden ziemt“,- er lächelte wie verschämt,was ihm gleich wie-
der kindisch vorkam - "Ordnung in meine alten Papiere zu bringen."
Da habe ich nun unter andern auch Briefe von unserem gemeinsamen
längst verstorbenen Freund Höhnburg gefunden." Otto nickte zum
Zeichen, dass er sich erinnere. "Und bei dieser Gelegenheit", fuhr
Robert fort," ist mir eingefallen, dass du dich noch im Besitz
eines etwas lächerlichen Schriftstückes von mir befinden dürftust,
das ich gern wieder haben möchte."
"Ein lächerliches Schriftstück?“ Otto sah ihn befrem-
gar nich
det an.
"Solltest du dich nicht erinnern", sagte Robert; und
etwas zu geschwind,wie er selbst fühlte, entfuhr ihm das erklären-
de Wort: "Mein Todesurteil." Und er lachte sugleich.
„Dein Todesurteil?“ wiederholte Otto anscheinend
noch immer ohne zu verstehen, aber gleich darauf verriet ein kur-
ses Aufblitzen in seinen Augen, dass er verstanden hatte. Papier.