A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 96

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heit fort: "Habe ich dir schon gesagt, dass Marianne von Paula
geradezu schwärmt?“ Er hatte geklingelt und fragte den eintreten-
den Diener,ob Marianne zuhause sei. Sie war fortgegangen, und Ro-
bert begleitete den Bruder ins Zimmer der Kinder,die eben ihr
Abendessen erhielten und es gar nicht hübsch vom Onkel fanden,
dass er gerade nur hereinkam, um ihnen gute Nacht zu wünschen und
sie gleich wieder mit dem Vater, dessen Eile sie freilich gewohnt
waren,verliess.
Auf der Treppe sprach Otto die Erwätung aus,Robert mit
seiner Braut redht bald wieder an einem gemütlichen Abend
bei sich zu sehen. “Sehr gern“,erwiederte Robert. Aber bei sieh
dachte er: Ich werde mich wohl hüten. Wozu? Um mich wieder von
einem sogenannten Fachmann beobachten zu lassen?— "Und Ihr wer-
det hoffentlich auch einmal bei uns zusammen musizieren", sagte
Otto. "Deine Braut soll ja so schön Geige spielen". Aus dem Wagen
noch nickte er dem Bruder einen Gruss zu, den dieser mit einem
heiteren Lächeln erwiederte.
Es ist die höchste Zeit Vorkehrungen zu treffen,dach-
te Robert im Weitergehen. Er ist der berühmte Arzt, niemand wird
an der Richtigkeit seiner Diagnose zweifeln. Bis die Wahrheit
an den Tag kommt ist es zu spät. Indess kann ich im Irrenhaus
längst wirklich verrückt geworden sein. Ob es nicht das Klügste
wäre, für einige Zeit aus Ottos gesichtskreis zu entschwinden?
Es wäre nicht undenkbar, dass sich dann sein Wahn gewissermassen
von mir löslöste, sich auf etwas anderes einstellte. Ich selbst
habe ja mit mir Aehnliches erlebt, als ich noch an meinen Zwangs-
vorstellungen litt. Aus den Augen, aus dem Sinn,- aus den Angen,