A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 103

103-
der Wagen sichbin Bewegung setzte. Robert bedachte, dass ihm je-
denfalls die Zeit bis Abend acht ühr geschenkt war. Bis dahin
drohte keinerlei Gefahr,und so konnte alles in Ruhe überlegt und
vorbereitet werden. Vorerst begab er sich ins Amt, wo er sieh zei-
gen wollte, um keinerlei Verdacht zu erregen. Am Schreibtisch merk-
te er mit Verwunderung,dass die Arbeit sein Interesse so sehr
in Anspruch nahm, als befänden sich alle übrigen Angelegenheiten
für ihn in völliger Ordnung. Er schrieb einige Bemerkungen und
Ergänzungen nieder,was ihm so leicht von der Hand ging, dass er
fast bedauerte seinen Entwurf vorläufig nicht zu Ende führen
zu können. Mit dem Baron Prantner, der ihn gegen Mittag zu sich
bescheiden liess, besprach er eingehend gewisse Einzelheiten der
kursen
Arbeit,erbat drei-Sage Urlaub,um sie zuhause oder auf dem Land
ungestört zu Ende bringen zu können, und es fiel ihm ein, dass er
sie tatsächlich mit sich nehmen,vollenden und dann als vollgil-
tigen Beweis für seine geistige Gesundheit an das Ministerium
absenden könnte.
"Was ist Ihnen?" hörte er plötzlich wie in einem Traum
die Stimme des Barons. Und,erwachend, fragte er sich sofort, ob
sich seine geheimen Gedanken nicht in seinen Augen, seinen Miehen
gespiegelt hätten? Doch der erschrockene Blick des Andern liess ihn
vermuten, dass hier schen früher ein Verdacht bestanden hatte.
Eine Anzahl kleiner Vorkommnisse aus der allerletzten Zeit stieg
in Robert Erinnerung auf, denen er nixx leichtfertiger Weise keine
Bedeutung beigelegt hatte, sonderbar lauernde Blicke seiner
Amtskollegen, das plötzliche Verstummen eines Gesprächs zwischen
dem Sektionschef und dem Hofrat, als er selbst unerwartet dasuge-