A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 106

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du aber -? Ist denn auch Alberta hier?" - "Das - das weiss ich
nicht. Ich glaube es nicht recht. Wahrscheinlich ist sie drüben
geblieben. Vielleicht hat er sie längst umgebracht." - "Umge-
bracht?" Sie starrte ihn an. - Er erwiederte sachlich. "Warum
nicht? Sowas kann sich ja ereignen,ohne dass es irgendwer erfährt
oder auch nur vermutet. Uebrigens kommt das für uns nicht in Be-
tracht. Wir wollen annehmen, dass sie lebt.“ Er lachte. "Für mich,
und wie ich hoffen möchte auch ein wenig für dich, ist nur wesent-
lich, dass e r da ist und es auf mich abgesehen hat. Heut Nacht
bin ich ihm entkommen, es ist mir gelungen ins Tor hineinzuschlüpfen,
ohne dass er mich bemerkt hat. Die halbe Nacht ist er unten hin
und her spaziert.-vielleicht noch länger,ich weiss nicht, denn
ich habe mich endlich schlafen gelegt." - "Und heute Morgens?"
war er nicht zu sehen, Vorläufig. Und er denkt sich, dass ich
ihm doch nicht entwischen kann. Aber darin soll er sich irren.
Ich reise ab. Und du begleitest mich." Er fasste sie ins Auge,
sie nickte nur. "Von der Reise aus leite ich alles Weitere ein.
Das wird nicht sonderlich schwer sein. Aber auf ein paar Tage
oder Wochen will ich von hier verschwinden, denn es wäre doch lä-
cherlich sich einem Irreinnigen einfach auszuliefern. Oder hältst
du das etwa für Feigheit?" - "Was fällt dir ein".- "Und du musst
mit, Paula, du musst mit mir kommen. Deiner Mutter darfst du es
natürlich nicht vorher sagen. Du schreibst ihr ein Wort vom Bahn-
hof aus, das genügt. - Nun Paula, warum antwortest du nicht? Reut
es dich doch -?" - „Was sollte mich reuen?” - “Dass du mir ver-
sprochen hast mit mir zu reisen. Spieh nur, gesteh. Jetzt regen
sich doch gewisse bürgerliche Bedenken-?" - Was fällt dir ein.