A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 109

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ein Kampf? Wollen wir einander denn überlisten? Ich muss es an-
ders anstellen. Beweisen, ja beweisen muss ich seinen Wahnsinn.
Ja. Darauf kommt es an. Sonst habe ich ja keine Ruhe mehr in der
Welt. Wir können uns nicht auf Lebenszeit verstecken,Paula und
ich. Das wäre freilich das Schönste. Verschwinden, ein neues Le-
ben beginnen, anderswo, unter einem andern Namen womöglich,- als
ein anderer Mensch. Ja, wenn das durchzuführen wäre!
Er stand vor dem Bankgebäude, wo der Rest seines klei-
nen Vermögens verwahrt lag, trat ein, liess sich eine grössere Sum-
me ausfolgen und redete zu dem Beamten, der ihm persönlich bekannt
war,in humoristisch geheimnisvoller Weise von einer finanziellen
Transaktion,die er vorzunehmen gesonnen sei. Er steckte das Geld zu
sich, nahm eilig das Mittagmahl in einem kleinen Wirtshaus, das er sicher
noch niemals betreten hatte,und vor zwei Uhr Nachmittags war er
in seinem Gasthof. Der Portier teilte ihm mit, dass ein Herr nach
Bn.
ihm gefragt habe,ohne eine Karte zu hinterlassen. Die oberfläch-
liche Schilderung passte am ehesten auf AugustoLanger; auffallend
mood
war, dass in einiger Entfernung nach dem Bericht des Portiers ein
zweiter Herr in einem Wagen gewartet hatte. War es so weit -?
Er eilte die Treppe hinauf in sein Zimmer. Er zweifelte nicht
daran, dass alles vorbereitet war ihn zu vorläufiger Beobachtung
in eine Anstalt zu bringen. Damit wäre sein Schieksal natürlich
besiegelt. Jedenfalls war es Torheit noch eine Viertelstunde lä-
him
ger zu verweilen, wo er seiner Freiheit, vielleicht seines Lebens
nicht mehr sicher war. Er musste den Gasthof sofort verlassen
Dr.U
wie zu einem Spasiergang und mit einem früheren Zug abreisen, als
er mit Paula verabredet hatte. Er steckte die allerwichtigsten