A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 110

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Papiere zu sich, verschloss seine Schränke und verliess das Zim-
mer zehn Minuten, nachdem er es betreten, sündete sich in der Tor-
einfahrt eine Zigarette an und sohlenderte langsam davon.In einer
entfernteren Strasse nahm er einen Wagen,besorgte auf dem Weg
zur Bahn allerlei, was er für die nächsten Tage benötigte,auch
eine Reisetasche, in die er das Eingekaufte packte,und war eine
Viertelstunde vor Abgang des Drei Uhr-Zuges auf dem Bahnhof an-
gelangt. Im Wartesaal warf er einige Zeilen für Paula aufs Papier.
Aus Gründen, die er ihr erst mündlich auseinandersetzen könne, sei
er schon einige Stunden früher abgefahren. Sie aber solle zur
verabredeten Zeit Wien verlassen. Er wolle sie um zehn Uhr Abends
in der Station, die er ihr nun nenne und die sie bei Gefahr des
Lebens niemandem verraten dürfe, erwarten. Er schloss mit den Wor-
ten: "Ich habe nicht Zeit mehr zu schreiben. Du weisst alles,
Lass mich nicht vergeblich warten. Geliebte, ich beschwöre dich
nur, sei verschwiegen, mein, unser Leben steht auf dem öpiel. Durch
den Kutscher, der ihn an die Bahn geführt hatte,liess er den Brief
an Paula befördern. Und ein paar Minuten darauf sass er im Zug.
17.
An diesem grauumsogenen Desembertage dunkelte es
früh. Kaum war der Zug über die Vorstädte und die kleinen Villen-
orte hinausgeflogen, so setzte ein leichter, allmählich dichter
werdender Schneefall ein, so dass Wald, Hügel, Landstrassen und Dä-
cher bald in einem linden herzberuhigenden Weiss schinnerten.
Robert hatte sich Zeitungen gekauft und, allein in seinen Abteil,