A229: Die Mörderin, Seite 13

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G.C.
G.H.F.
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Nein. Aber auch wenn ich seine Frau wäre, ging ich auf und
davon. Nur für Sie wird die Sache dadurch beträchtlich einfacher
Elisa:
dass wir nicht verheiratet sind. Ich habe die Dummheit began-
gen vor vier Jahren mit ihm durchzugehen; aus dem Haus meiner
Mutter, wo ich's auch nicht sonderlich gut gehbt habe. Mein
Vater ist nämlich als Major in Rovereto gestorben, schon vor
zwölf oder fünfzehn Jahren, und seither hat’s für meine Mutter,
die da unten zuhause war, überhaupt nichts anderes gegeben, als
Kirchgang und Gebet. Ein lustiges Leben war es wahrhaftig auch
damals nicht. Es hätte vielleicht nicht einmal der Karl kommen
müssen. Er hat bei uns im Haus gewohnt. Und wie das schon so
geht - na, Sie haben ja auch eine Ahnung, wenn man sich so Tag
für Tag sieht - Oh, nehmen Sie mir's nicht übel, ich weiss
schon, bei Ihnen ist es anders. Wenn ich so wäre wie Sie - ach
ja. - Wir haben übrigens auch ein Kind gehabt. Das ist drei
Tage nach der Geburt gestorben. In einem mährischen Dorf ist
das passiert. Ich wär auch beinäh draufgegangen. Ja, man macht
viel durch. Aber nun hab ich's satt. Alles. Ich will auch kein
Kind mehr haben. Nie. Dazu taug ich nicht. Und will nicht so
hundemässig weiter existieren und zu alldem in der ewigen
Angst leben, dass mich Karl einmal aus Eifersucht umbringt. Denn
auch so was könnte mir blühen. Sehr leicht sogar. Ja, meine
kleine Marie. Denn auch von der Treue hab ich genug. Oh, schon
lange. Aber auch in dieser Hinsicht habe ich bisher nicht viel
Glück gehabt. Na, all das soll jetzt anders werden. Gründlich
anders. Was, Sie sehen mich an, Marie? Ja, so bin ich. Nun,