A229: Die Mörderin, Seite 29

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öfters haben wir uns gesehen. Zum fünften oder sechsten Mal
heute Morgen, Öfter noch. Jeden Morgen. Dort im Wald, wo sie ihn
heut umgebracht haben. Geliebt hab ichmihn, ja. Ist denn das
eine Schande? Und darum habe ich nicht länger bei dir bleiben
wollen. Es war alles verabredet. Drum hat er mir heut Früh das
Geld gebracht. Ein paar Stunden weit von hier, da wollten wir
uns treffen und miteinander fortreisen, weit fort – nach Wien
oder nach Paris. Er mit mir. Er hat mich geliebt, verstehst du?
Und die zweihundert Kronen hat er mir gegeben, damit ich mir
das Nötigste kaufen kann. Nun ja, natürlich. Schuhe vor allem,
meine sind ja hin, und ein Kleid und eine Billet für die Bahn.
Was willst du nun? Soll ich es dem Kommissär erzählen? Er würde
mir’s nicht glauben. Niemand würd' es glauben. Sie wurden alle
glauben, dass ich ihn ermordet hab. Einsperren würden sie mich.
Versteck das Geld, ich beschwöre dich! Sonst denken sie am Ende,
du und ich — Bring du mich lieber um. Ich will nicht vor Gericht
Ich will nichs ins Gefängnis, ich will nicht - Versteck das
Geld!
Hab keine Angst, Elisa! Dir wird nichts geschehen. Keine Ängst!
Karl:
Du hast ihn nicht umgebracht... Ich weiss.
(beginnt zu verstehen, beinahe unhörbar, mehr mit Blick und
Elisa:
Geste) Du — Du?
Ich - ja.
Du? Du hast uns zusammen gesehen— Du bist uns nachgegangen? Du
Karl:
Elisa:
hast uns gesehen? Du hast uns belauscht? Da hast mich davon
gehen lassen - und dann gewartet bis er schläft - du, du