A240: Arbeiten über Schnitzler, Seite 5

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wieder zu Gesicht bekomme und wie er dann versucht sei,
sie entweder zu zerstören oder doch wenigstens zu revi-
dieren, dass er es aber unterlassen habe, weil es nicht
Gege n 1890 aber
ehrlich wäre. xxxn sei durch ein tiefes persönliches
in seinem Schatten
Erlebnis beinahe plötzlich eine Wandlung eingetreten. Er
sprach selbst seine Verwunderung darüber aus, dass sich dies
so deutlich in dem Stil ausdrückte. Er fügte dann hinzu,
dass dies mit dem intellektuellen Gehalt viel weniger der
Fall gewesen sei und dass er verhältnismässig wenig Grund
hatte, die in seinen frühen Werken ausgesprochenen Ansichten
und Beobachtungen zu ändern. Wenn wir nun im fortigenden
fruhen
einige dieser Arbeiten unserer Betrachtung unterziehen,
so wollen wir unser Augenmerk weniger auf die Form, sondern
mehr auf den Inhalt richten.
a) LYRISCHE ANFANGE
Man hat sich so daran gewöhnt, Schnitzler als Verfasser
von Dramen und Novellen anzusehen, dass es einen etwas
sonderbar anmutet, in seinem frühen Schaffen auch die Lyrik
so reichlich vertreten zu sehen. Seit dreissig oder vierzig
Jahren ist fast kein Gedicht von ihm veröffentlicht worden,
ob auch nicht geschrieben, bleibt vorläufig dahingestellt.
Heute noch existieren genügend Gedichte, um einen ganz
respektablen Band auszufüllen. Wie sehr Schnitzler sich von
seiner Lektüre beeinflussen liess, besonders in der ersten
Zeit, ist besonders ersichtlich aus einer Anzahl von Ge-