A240: Arbeiten über Schnitzler, Seite 137

mir gemacht. Konnt ich dir anders erscheinen?...O meine Tat.
Im V.Akt erfahren wir, dass Helene durch die Persönlichkeit Napolsons be-
zwungen worden ist, wofuer sie ihn nur um so toetlicher hasst. Es wird so-
gar gesagt, dass sie seine Geliebte geworden sei. Diese Nachricht lasst
den Medardus sich wieder auf sich selber besinnen: nun ist er entschlossen
Am Tore, durch ds Napeleon komen muss, erwartet er den Verhassten.Aber
das Schicksal will es, dass ihm Helene entgegentrift, die sich zu Napolson
begeben will und-er ersticht sie. Das Merkwürdige des Farbs wird noch ge-
steigert durch die Feststellung, dass Medardus, der sich vorgenommen hatte
Kapeleon zu toeten, sein Lebensretter geworden ist.Helene hatte sich nam-
lich an dem selben Tage mit keinem andern Gedanken zu Napolson begeben
als den, ihn umzubringen. Medardus soll nun freigelassen werden doch er
besteht aus seinem kapoleonhasse und wird erschossen.
Es sind solche komplizierte, solche "komfchen" menschen und seelimpro-
zesse, die Schnitzler in seinen spaeteren werken mit Vorliebe entwickelt.
Ich glaube in dem gegebenen Umriss gezeigt zu haben, dass nichts in der
dicht verschlungenen Handlung,die sich aus dem verschlangenen charakter
des Medardus ergibt, auf Zufälligkeiten bericht;alles ist hinreichend und
bis in die kleinsten Einzelheiten motiviert.Es sind schlankende,irrende,
durch die Verhältnisse bestimmte menschen, wird mancher sagen :farven und
Hanswuerste.Mit Bezug auf denuch Herr wuerde Schnitzler mit seinem General
Rapp“(Der junge Medardus") sagen: “Dies kann in solcher Zeit ein Ehrenname
sein wie jeder andre. Mit Bezug auf den Hanswurst mit seinem Albertus im
"Zwischenspiel", "Denkst du mich damit zu beleidigen? Ich habe mich stets
fuer einen nahen Verwandten von ihm gehalten”.