A240: Arbeiten über Schnitzler, Seite 142

lied Hand in Hand geht, die Ironie und vielfach die gelbstironie setzt.
Schon in seinem „Anatol“ tritt uns ein Mensch entgegen, der seinem Spiegel-
bild Max gegenueber seine Stellung zum Leben und Lieben auseinandersetz-
und der immer wieder bedauert, dass er nie zu einem vollen Genuss kommen
kann, weil er zu viel ueber die Liebe denkt.
"Ich bin stetz ein Hypochonder der Liebe gewesen“, bekannt er im sechs-
ten der Einakter, "Agonie", und wiederum: "Ach nein, ich beneide ja doch
die andern, weisst du die Gluecklichen, fuer die jedes Stuck Leben ein
neuer Sieg ist. Ich muss mir immer vornehmen, mit etwas fertig zu werden
Ich mache xxxaltestellen- ich ueberlege, ich raste ich schleppe mit-
Vonc andern ueberwinden spielend im Erleben selbst: es ist fuer sie ein
und dasselbe.
Max spricht von Gesundung, von Stärkerwerden, worauf Anatol antwortet:
"Ich fuehle wieviel mir verloren ginge, wenn ich mich eines Tages "Stark
Laun
fände. Es gibt so viele Krankheiten und nur eine Gesundheit. Man immer ge-
nau so gesund sein wie die andern - man kann aber ganz anders krank sein
wie jeder andre.
Auch Fedor im „Waerchen" schleppt sich mit den Schlacken seines Ge-
fühls,das ausgebrannt ist, auch er ist einer zwischen dem Gefühl und dem
Verstand steht und der immer wieder einsehen muß, dass „Wir noch nicht
reif sind fuer unsere Welt“, die von unserem Verstand erschaffene Welt,
und das eben in diesem Zwiespalt "unsere tragische Schuld "liegt.Der
Gedanke bildet den Grundten zum „Märchen“ und wird in tendenziöser Wei-
so an dem alten Thema der doppelten moral zum Ausdruck gebracht. Ich ver-
Ges. Werke, Band I, seite