A8: Buch der Sprüche und Bedenken, Seite 38

Jahrbuch
erhalten hätte.
Man möchte auch gerne wissen, wie sich solche leute rechnisch
(man verzeihe dieses materiatiscischt Wori in einem solc mera-
physischen Zusammenhang) den Norgang der Seelenwanderung
eigentlich vorstellen? — Geht die Seele des Dahingeschiedenen schon
im Augenblick des Todes in den neuen Leib ein — und wenn das
der Fall wäre, in einen Leib der eben geboren oder in einen, der
eben gezeugt wird? — Oder sollen wir eine Art von Quarantäne
annehmen, (eine Wartezeit innerhalb der Unendlichkeit, wo die
Seelen der Verstorbenen verweilen oder wenigstens in der Idee
vorhanden sind — solange bis sich wieder ein richtiges oder, wie
es(meist leider lzu geschehen scheint, ein nicht ganz passendes leib-
liches Quartier für sie gefunden hat? Und wandern alle Seelen?
Oder gibt es welche, die nach ihrer ersten oder nach ihrer tausendsten
irdischen Existenz des Wanderns müde sind und als reine Seelen
weiter existieren und nichts weiter zu tun haben als neugierigen
Spiritisten durch, Tischklopfen auf törichte Fragen törichte (ver-
mutlich ironisch gemeinte) Antworten zu erteilend Und hängt das
Wandern und am Ende auch das Erscheinen von ihrem Belieben
—Wie der Glaube hat
abr Oder folgen sie einem höheren Auftragt
auch sein mißgewachsener Bastard, der Aberglaube, seinen Ursprung
weit seltener in den metaphysischen Bedürknissen der Menschheit
(die weniger verbreitet sind als die freundlichen Überschätzer eben-
dieser Menschheit ihr zu schmeicheln pflegen), als in den allgemein-
menschlichen Eitelkeiten und Angstgefühlen. Und es gibt keine
für Augenblicke
Torheit, durch die sich die Menschen nicht —
wenigstens interessanter machen wollten, als es ihnen in ihrem
armen, vermutlich doch nur einmaligen Leben vergännt zu sein.
pllegt.
Falschspieler -2
Nehmen wit einmal an, du setztest dich mit deinem Partner
zum Kartenspiel nieder, und eine Weile würde anständig, den
Regeln nach und ohne Tank gespielt. Wie nun, wenn in irgend-
einem Augenblick, da du eben mit deinem Aß den König des andern
stechen wolltest, dein Partner behauptete, daß nicht das Aß, sondern
der König die höhere Karte bedeutet Oder daß es gar nicht das
Aß sei, das da in Händen hieltest, sondern die Dame, oder der
Siebner oder ein weisses Blatti — Oder wenn er es als einen Grund-
irrtum, der überhaupt höchst reformbedürftigen Spielregel be-
zeichnere, daß man gerade das Aß als höchere Karre gelten liebet.
Oder wenn er gar erklärte daß eine Karte sich unter Umständen
der